Wie kann dieser nahezu perfekte rechtwinklige Raum in einen Naturstein durch einfaches Spalten der einzelnen Quader entstehen? Die Antwort liegt im Entstehungsprozess des Werks: Ein Block wurde senkrecht in mehrere Blöcke gespalten. Bei der erneuten Zusammenfügung aller Teile zum Ausgangsvolumen wurde dann durch das Weglassen eines Teils der rechtwinklige Raum geschaffen.
Finnischer Granit zeichnet sich durch die Besonderheit aus, bei der Spaltung ausgesprochen gerade Flächen zu erzeugen. Diese Eigenschaft nutzte Rückriem, um einen Rahmen bei einer Form zu schaffen, die er in seinem Formenkanon als „Bilderstock“ bezeichnet. Kurioserweise wird bei der Skulptur der Rahmen zum zentralen Thema. Üblicherweise trennt dieser die Kunst von der Umgebung. Bei Rückriem wird der Rahmen aber ein zentrales Gestaltungselement. Zudem verweist das Material des Natursteins und die Fundamentierung des Werks in den Boden auch auf die jüngere Geschichte des Ortes als renaturierter Bereich, den es zu erhalten gilt. Das Kunstwerk thematisiert also vor allem den menschlichen Eingriff in die Natur.