Sie arbeitet nicht nur mit unterschiedlichen Formaten, Materialien und Präsentationsformen, sondern auch mit Schwarz-Weiß und Farbe, mit Negativverfahren, digitalen Bearbeitungen sowie mit natürlichem und künstlichem Licht. Immer wieder präsentiert sie ihre experimentellen Arbeiten in außergewöhnlichen Rauminstallationen. In den letzten Jahren nimmt Reinickes Auseinandersetzung mit dem Thema Raum und insbesondere städtischem Raum eine immer größere Bedeutung an.
Die Arbeit „Lichtung“ ist in den Corona-Jahren 2020 und 2021, vornehmlich in den Waldungen vor ihrer Haustür in Gelsenkirchen, aber auch in Bottrop und Haltern am See entstanden. Dabei setzt sich die Künstlerin mit der metaphorischen Bedeutung des Waldes als Lebensraum auseinander. Der Lebensraum „Wald“ ist für Tania Reinicke Gegenstand einer visuellen Feldforschung. Dabei entdeckt sie ein Labyrinth von Formen, Strukturen und Verbindungen. Vielfach isoliert sie Baum- und Astformen, wählt Schwarz-Weiß, wenn es ihr mehr um die Strukturen geht, und Farbe, wenn diese bei Moosen, Flechten und Pilzen im Vordergrund stehen soll. In ihren Bildern sehen wir das Werden, aber auch das Vergehen von Bäumen. Wir sehen die Fraßspuren von Borkenkäfern, entrindete Äste und Stämme sowie „Entwurzelungen“. Jedes ihrer Bilder repräsentiert einen Aspekt des Phänomens „Wald“, das ja erst im Zusammenspiel dieser Lebewesen zu einer Gesamtheit wird. Mit ihrer Arbeit zeigt uns Reinicke die Kraft und Einzigartigkeit der Natur vor unserer Haustür; einer Natur, wie sie in den instabilen Forsten Deutschlands so nur selten zu finden ist.
Tania Reinicke, geboren 1976, studierte Visuelle Kommunikation an der Fachhochschule Dortmund und absolvierte anschließend an der Essener Folkwang Universität der Künste ihren Master of Arts mit Auszeichnung. Sie lebt in einem Gebäude der ehemaligen Zeche Holland I/II in Gelsenkirchen. Seit 1999 arbeitet sie als freie Fotografin und hat seit 2015 verschiedene Lehraufträge inne. Seit 2007 ist sie Mitglied der laif Agentur für Photos & Reportagen in Köln.
Persönliche Daten
geboren 1976 in Daun
lebt und arbeitet in Gelsenkirchen
Ausbildung und Praxis
1997–2003 Studium Visuelle Kommunikation, Fachhochschule Dortmund
Seit 1999 freischaffende Künstlerin
Seit 2004 BFF-Professional, Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter e. V.
Seit 2007 Mitglied bei laif Agentur für Photos & Reportagen, Köln
2008 Berufung in die Deutsche Fotografische Akademie
2013–2017 Studium Photography Studies and Practice (M.A.), Folkwang Universität der Künste, Essen (FUdK)
2015–2017 Lehrauftrag für Fotografie an der Hochschule für angewandte Wissenschaften München
2017 Abschluss als Master of Arts (M.A.) mit Auszeichnung (FUdK)
2020–2023 Lehrauftrag an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (HBK)
Seit 2024 Lehrauftrag an der Hochschule Düsseldorf (HSD)
Research Projects
2002–2005 „Lost Spaces“, Beijing – Shanghai, China
2006 „Der Preis der Freiheit“, Vietnam
2008–2010 TWINS-Projekt „Dortmund – Novi Sad“, RUHR.2010 – Kulturhauptstadt Europas
2014–2015 „IcoRel“ (Iconic Religion), Amsterdam – Berlin – London
2012–2018 „on.architecture“
2018–2022 „Mapping the City“, Metropole Ruhr, Shenzhen (China) – Tokyo (Japan)
2020–2022 „FUTURE MONUMENTS“, ETH Zürich
2022–2024 „Es ist alles schon da“, Industriewald Rheinelbe
Ausstellungen (Auswahl)
2000 „invisible landscapes“, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
2004 „in my mind“, Kunstverein Hildesheim
2007 „Der Preis der Freiheit, Vietnam“, Galerie Revolver, Düsseldorf
2009 „in my mind“, Rencontres de la Photographie d’Arles
2010 „Bauten der Boomjahre“, Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr
2010 „Heimatgeschichten – homestories“/Dortmund – Novi Sad im Rahmen von RUHR.2010 – Kulturhauptstadt Europas, Depot, Dortmund
2011 „Heimatbilder“, Backlight Photo Festival, Tampere, Finnland
2012 „Lost Spaces“/Architekturfotografie – Made in China, Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK)
2016 „Vom Verschwinden“/The Urban Sacred, Kunstmuseum Bochum, Menier Gallery, London
2017 „Raum|an|ordnung“, Museum Folkwang, Essen
2017 „Vorrichtung zur Wahrnehmbarmachung von optischen Bildern durch den Gefühlssinn“, SANAA-Gebäude, Essen
2018 „be a thing that feels“/EINkollektiv, KAI 10 | Arthena Foundation, Düsseldorf
2018 „Vorrichtung zur Wahrnehmbarmachung von optischen Bildern durch den Gefühlssinn“/ NRW.BANK.Kunstpreis 2018, NRW.BANK, Münster
2019 „1000 WIRKLICHKEITEN – 100 JAHRE GDL/DFA“, Haus der Photographie, Deichtorhallen Hamburg
2021 „Mapping the City“/HOME! BEOBACHTUNGEN, Kunsthaus Essen
Preise/Auszeichnungen (Auswahl)
2001 Reinhart-Wolf-Preis für die Arbeit „Fairyland“
2006 Preis beim „Fotoprojekt Emscher Zukunft“
2006 Preis für das Projekt „Garten Eden“, European Garden Heritage Network
2010 BRIDGES Fotopreis 2010 für „Heimatgeschichten – homestories“
2015 Exzellenzstipendium der Marianne Ingenwerth-Stiftung