Mehr als 550 Wildbienenarten gibt es in Deutschland – über 40 Arten davon summen auf Zollverein. Wildbienen spielen eine zentrale Rolle in unserem Ökosystem: Durch ihre Bestäubungsleistung tragen die Insekten maßgeblich zur biologischen Vielfalt zahlreicher Wild- und Kulturpflanzen bei und sichern nebenbei einen Großteil der weltweiten Nahrungsmittelproduktion.
Obwohl das Thema Wildbienen in den vergangenen Jahren zunehmend Beachtung gefunden hat, bleiben viele Bedürfnisse der Tiere oft unberücksichtigt. Insbesondere Lebensräume für die sogenannten Bodenbrüter, die rund zwei Drittel aller Arten ausmachen, werden nur selten beachtet. Diese Art legt für ihre Brut winzige Gänge im Boden an und benötigt spezielle Substrate wie Lehm oder Sand, um den Nachwuchs großzuziehen.
In Kooperation mit der gemeinnützigen Ruhrgebietsinitiative Wilde Biene e.V. hat die Stiftung Zollverein eine Wildbienenlandschaft geschaffen, die auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Wildbienenarten ausgerichtet ist: Die Fläche neben dem Parkplatz C an der Kokerei wurde mit unterschiedlichen Niststrukturen ausgestattet; darunter Totholzumrandungen, Sandarien, Lehmsubstrate, Nisthügel und mit Steinen gefüllte Drahtkörbe, sogenannte Gabionen. Diese Vielfalt an Materialien und Strukturen ermöglicht es, sowohl Boden- als auch Hohlraumnistern geeignete Brutplätze zu finden.
Gemeinschaftsprojekt mit lokalen Kindergärten
In Zusammenarbeit mit drei umliegenden Kindergärten im Essener Norden wurden Workshops durchgeführt, in denen Kinder unter professioneller Anleitung Nisthilfen aus Röhrchen und Lehm gebaut haben. Die entstandenen Nisthilfen wurden anschließend ebenfalls in die Wildbienenlandschaft integriert.
Einladung zum Entdecken und Nachahmen
Die Wildbienenlandschaft auf Zollverein dient nicht nur als Lebensraum für Insekten, sondern auch als Inspirationsquelle für Besucher:innen. Alle Elemente wurden so gestaltet, dass sie mit einfachen und kostengünstigen Materialien nachgebaut werden können. Interessierte erhalten vor Ort Anregungen, wie sie ähnliche Nistelemente in ihren eigenen Gärten oder auf dem Balkon ergänzen können, um so einen wertvollen Beitrag zur Artenvielfalt zu leisten.
Gefördert wurde das Projekt vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen.
Mehr über Pflanzen und Tiere auf dem Welterbe gibt es unter www.zollverein.de/natur
Titelbild: Sabine Fabritz / Wildes Ruhrgebiet