Am 2.3.2025 endete die erfolgreiche Sonderausstellung „Glückauf – Film ab! Kino- und Filmgeschichte des Ruhrgebiets“ im Ruhr Museum auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein. Gemeinsam mit den Essener Filmkunsttheatern feierte das Ruhr Museum mit der Ausstellung, die jahresübergreifend 50.000 Menschen begeisterte, den 100. Geburtstag des legendären Filmstudios Glückauf in Essen. Zur Ausstellung fand ein außerordentlich umfangreiches Begleitprogramm statt, das die Besucher:innen mit sechs Vorträgen, zwei Podiumsdiskussionen, vier Exkursionen und spannenden Führungen in seinen Bann zog. Höhepunkt war das das größte Filmprogramm, das je zum Ruhrgebiet zusammengestellt wurde.
Zuerst starteten die Sonntagsmatinéen im Filmstudio Glückauf: Knapp 3.000 Filmfans sahen an 25 Sonntagen vom 1.9.2024 bis zum 2.3.2025 die bedeutendsten Filme, die im Ruhrgebiet gedreht wurden oder im Ruhrgebiet spielten, angefangen bei „Kameradschaft“ von Georg Wilhelm Pabst, „Die Frühreifen“ von Josef von Báky, „Die Verdammten“ von Lucino Visconti über „Theo gegen den Rest der Welt“ von Peter F. Bringmann, „Jede Menge Kohle“ von Adolf Winkelmann bis hin zu „Solino“ von Fatih Akin, „Das Wunder von Bern“ von Sönke Wortmann oder „Der Junge muss an die frische Luft“ von Caroline Link. Die Filme wurden im Wechsel eingeführt von Paul Hofmann, dem Leiter der Kinemathek im Ruhrgebiet, und Oliver Flothkötter, dem neuen Leiter der Essener Filmkunsttheater, in deren Kooperation die Reihe durchgeführt wurde. Regelmäßig wurden illustre Gäste wie etwa der Filmemacher Adolf Winkelmann, die Schauspielerin Marianne Traub, der Produzent Michael Wiedemann und der Manta Fanclub bei den Vorführungen begrüßt. Die Reihe wurde im Laufe der Zeit zum Publikumsmagnet und zeigte die Filme teilweise vor ausverkauftem Haus.
Die zweite Reihe widmete sich dem Dokumentarfilm: Knapp 1.000 Gäste kamen zu den 14 Doku-Filmabenden, um das reiche dokumentarische Filmerbe der Region zu entdecken. Insgesamt flimmerten 51 dokumentarische Schätze über die Leinwand. Paul Hofmann von der Kinemathek im Ruhrgebiet hat auch diese Veranstaltungen mit großem Sachverstand organisiert und in die einzelnen Themenabende eingeführt. Dabei präsentierte er den ganzen dokumentarischen Filmschatz vom Industrie- bis zum Experimentalfilm, der wahrscheinlich in keiner Region so vielfältig und reichhaltig ist wie im Ruhrgebiet.
Und schließlich führten das Ruhr Museum und die Stiftung Zollverein während der Kino-Ausstellung ein „Wanderkino der Kulturen“ in den Zollverein-Stadtteilen auf. An fünf Abenden zog es über 400 Kinofans in fünf unterschiedliche Locations. In Wohnzimmeratmosphäre liefen ausgewählte Filme der unterschiedlichen Migrationsgemeinschaften in Originalsprache mit Untertiteln. Gezeigt wurden neben zwei türkischen und zwei griechischen auch jeweils ein spanischer und ein ukrainischer Film. Die Filmabende wurden vor allem von Meltem Kücükyilmaz im Rahmen des von der RAG-Stiftung finanzierten Programms „Zollverein und das Quartier“ organisiert und waren durchweg ausverkauft.
Insgesamt 4.465 Minuten Film bilanziert das Ruhr Museum für das gesamte Filmprogramm – insgesamt mehr als 74 Stunden. So viel Ruhrgebietskino gibt es wohl so bald nicht wieder zu sehen.
Und so ganz verlässt das Thema Kino das Ruhr Museum nicht: Als Schenkungen gehen der Leuchtschriftzug für das Kino „CAPITOL“ in Bochum, zwei Leuchtschriften „CINEMA“ aus dem Bochumer Unicenter und auch der historische Kartenabreißautomat aus der Lichtburg in Dinslaken dauerhaft in die Sammlung des Ruhr Museums über und sind dann zukünftig im Schaudepot auf der Kokerei zu sehen.
Das Ausstellungsprojekt, das Begleitprogramm und der Katalog wurden großzügig unterstützt von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, der Allbau GmbH, der Kulturstiftung Essen, der Sparkasse Essen, der Stadtwerke Essen AG und der Stiftung Mercator.
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