Es ist gerade ein Jahr her, da bekommt Dr. Anneliese Rauhut den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen von Ministerpräsident Hendrik Wüst in Düsseldorf verliehen – eine weitere Auszeichnung für ihr Engagement. Zehn Jahre zuvor war sie bereits mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden. Zwischenzeitlich hat sie auch die Ehrenplakette der Stadt Essen erhalten. „Ehrenamt macht zufrieden“, sagt die stets motiviert wirkende 70-Jährige. Menschen wie Dr. Anneliese Rauhut sind starke Vorbilder für die Gesellschaft.
Engagement für das Quartier
Seit 2003 engagiert sich Dr. Anneliese Rauhut bei der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Stiftung Zollverein e. V., kurz „Freunde Zollverein“, deren Vorsitzende sie zehn Jahre später wird. Rund 400 Projekte hat der 2001 gegründete Verein bislang auf dem UNESCO-Welterbe unterstützt. Wichtige Partner sind dabei als Förderer die NRW-Stiftung und die RAG-Stiftung. Die gebürtige Essenerin betont: „Heute umfasst unser Förderverein mehr als 600 Mitglieder – von großen Unternehmen wie Evonik über den pensionierten Koker bis hin zu engagierten Bürgerinnen und Bürgern. Unser Mitgliedsbeitrag beträgt lediglich 36 Euro im Jahr. Schon Anneliese Brost hat damals gefordert: ,Da muss jeder Mitglied werden können’ – das ist für uns bis heute ein wichtiges Anliegen.“ Die Liste der auch aktuell laufenden Förderprojekte ist lang, darunter die Entwicklung des Denkmalpfads Kokerei (siehe Titelstory), aber auch das Stone Techno Festival oder die Musikveranstaltungen mit Hexe Kleinlaut. „In den nächsten Wochen steht die Errichtung eines neuen Infopunktes gemeinsam mit dem Geopark Ruhrgebiet und dem Ruhr Museum zur Bedeutung der Bodenschätze auf der Agenda“, erklärt die Vorsitzende der Freunde Zollverein. Aktivitäten aus den Bereichen Bildung, Vermittlung, Heimat, Kunst und Kultur sowie die Stärkung des Quartiers Zollverein bilden den Schwerpunkt des Engagements.
Herzensangelegenheit
Sich Kümmern liegt in ihrer Natur. Die vierfache Mutter Dr. Anneliese Rauhut wollte schon in ihrer Jugendzeit Ärztin werden. Ehrenamtlich praktiziert sie bei „Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung e. V.“ in Duisburg noch heute – eine weitere Herzensangelegenheit. Menschenliebe, Solidarität, Authentizität, Verantwortung tragen und der Respekt vor anderen sind ihre Werte. „Ich habe das vom Elternhaus mitbekommen“, sagt sie. Aufgewachsen ist sie in der Nachbarschaft von Zollverein in Stoppenberg. Ihr Vater war Apotheker. Die Umgebung und die Erziehung prägen.
Zweimal wöchentlich behandelt Dr. Anneliese Rauhut in Duisburg Zugewanderte, Asylsuchende und ebenso Deutsche ohne Krankenversicherung. „Das Spektrum ist sehr groß“, erzählt sie. „Mit rund 3.000 Patientenkontakten im Jahr sind wir nach Berlin die zweitgrößte MigrantenmedizinPraxis in Deutschland.“ Im vergangenen Jahr waren darunter auch 300 schwangere Frauen. „Ich bin sehr gerne Medizinerin, aber die Verantwortung für die Gesundheitsversorgung zehntausender nicht versicherter Menschen ist eine staatliche Aufgabe, die nicht auf Ehrenamtliche und zivilgesellschaftliche Organisationen abgewälzt werden darf.“ Ihr stetiger Antrieb ist das Vertrauen der hilfesuchenden Menschen. „Ich wünsche mir, dass ich das noch lange machen darf.“