Von ihren Winterquartieren in Laubhaufen, Erdlöchern, Baumwurzeln und im Totholz auf der Halde wandern sie zu den Wasserstellen rund um den Protalkratzer. Hat sich ein Erdkröten-Männchen auf dem Weg dorthin ein Weibchen auserkoren, klammert es sich an sie und im „Huckepack“ geht es gemeinsam weiter zum Laichgewässer. Doch der Weg ist gefährlich: Oft liegen stark befahrene Straßen zwischen dem geschützten Rückzugsort und den Tümpeln, auf die der Nachwuchs so dringend angewiesen ist. Auf dem Welterbe müssen die Amphibien während ihrer Wanderung die Fritz-Schupp-Allee überqueren.
In Zusammenarbeit mit dem NABU Ruhr stellt die Stiftung Zollverein in jedem Jahr Amphibienzäune auf, um den Kröten ein sicheres Überqueren der Straße zu ermöglichen. Abends und in den frühen Morgenstunden sammeln Freiwillige die Tiere aus den Eimern ein und bringen sie auf die andere Straßenseite. „Auf Zollverein haben wir eine besonders große Population an Erdkröten. Aber auch viele Berg- und Teichmolche finden wir in den Auffangbehältern“, freut sich Sarah Bölke vom NABU Ruhr, „Ganz vereinzelt sind auch schon Kreuzkröten dabei.“ Die streng geschützte Krötenart, die ebenfalls auf dem Zechengelände zuhause ist, laicht normalerweise erst später im Jahr.
Haben die Erdkröten und Molche es erst einmal bis zu den Teichen geschafft, können aufmerksame Besucherinnen und Besucher schnell Laichschnüre mit jeweils rund 2.000 bis 4.000 Eiern im Wasser erspähen. Nach zwei bis vier Wochen schlüpfen die ersten Kaulquappen.
Autofahrer und Autofahrerinnen werden gebeten, die Fritz-Schupp-Allee in den kommenden Wochen ab Einbruch der Dunkelheit zu meiden. Der NABU Ruhr freut sich zudem über alle freiwilligen Helferinnen und Helfer, denn jede Hand zur Rettung der Erdkröten wird dringend benötigt.
Interessierte können sich direkt unter info@nabu-ruhrgebiet.de bei Sarah Bölke melden.