Die Route Industriekultur wird 25 Jahre alt und Zollverein ist als einer der 27 Ankerpunkte der Route eines der Zentren des Jubiläums. Die Standorte mit besonderer historischer Bedeutung und herausragender touristischer Attraktivität ziehen sich wie Perlen an einer Kette durch die Region. Daneben zählen 17 Aussichtspunkte, 13 Siedlungen und zahlreiche Themenrouten zur Route Industriekultur. Mehr als sieben Millionen Besucherinnen und Besucher entdecken jedes Jahr die Geschichte des Ruhrgebiets entlang der Route. Allein Zollverein zieht jährlich etwa 1,7 Millionen Gäste aus aller Welt an. Denn die UNESCO-Welterbestätte ist zwar ein historischer Ort, aber einer, der lebt. Wer auf dem Werner-Müller-Platz vor der Kohlenwäsche steht und auf die orange illuminierte Rolltreppe schaut, die das Ensemble ergänzt und sich doch offensichtlich von ihm abhebt, ahnt: Hier pulsiert das Leben. Hier passiert etwas. Hier geht Wandel.
Bezug zur Gegenwart
Gründe dafür sind zum Beispiel die spannenden Ansätze, mit denen die Zollverein- und die Regionalgeschichte immer wieder neu erzählt werden. Die lebhaften Gästeführungen entlang des Denkmalpfads, für den die stillgelegten Anlagen multimedial neu zum Leben erweckt werden. Und die Tatsache, dass hier allem voran die Geschichte der Menschen erzählt wird. Eine Geschichte von harter Arbeit und tiefer Verbundenheit mit der Region. Und dann sind das die Dauer- und Wechselausstellungen im Ruhr Museum, wo ästhetisch in Szene gesetzte Exponate von der facettenreichen Regionalgeschichte erzählen. Sie erlebbar machen. Und eindrücklich den Bezug zur Gegenwart herstellen. Schon allein deshalb, weil man beim Betrachten ganz automatisch Vergleiche zieht. So wurde damals gelebt und gearbeitet – so leben und arbeiten wir heute. So zeitlos sind viele Sorgen, Wünsche, Träume.
Zukunftsfragen
Auf Zollverein wird der Bogen aber noch weiter gespannt. Es geht auch um Zukunftsfragen. Wie leben und arbeiten wir morgen? Dass hier gesellschaftliche Entwicklungen vorangetrieben werden, wird nicht nur deutlich, wenn in einem Showcase autonom fahrende Shuttles auf dem Gelände verkehren oder die Ackerhelden im Gasometer Schule machen. Es liegt in der Art, wie hier Aspekte wie Klimaschutz, Partizipation oder Inklusion selbstverständlich mitgedacht werden. Nicht umsonst wurde Zollverein als Ort für den diesjährigen Protesttag der Menschen mit Behinderung ausgewählt. Zollverein ist viel mehr als ein Denkmal. Zollverein ist Gegenwart und Zukunft. Als Ort der Begegnung, an dem die Nachbarschaft sich trifft. Im Sommer auf dem Zechenfest oder im Werksschwimmbad, im Winter auf der Eisbahn. Und als Ort, an dem die Welt sich begegnet. Um auf dem Stone Techno Festival zum Sound des Gesteins zu tanzen und an der Folkwang Hochschule der Künste zu studieren. Oder eben auf den Spuren der Industriekultur zu wandeln: An fast 365 Tagen im Jahr. Oder im Rahmen der Local Hero Woche zu 25 Jahren Route Industriekultur.