Der Frühschoppen am Sonntag ist eine echte Ruhrgebietstradition. Was verbinden Sie persönlich damit?
Peter Großmann: Der Frühschoppen ist eine Kindheitserinnerung, die ich mit vielen Menschen meiner Generation teile. Sonntags um halbzwölf trafen sich die Bergmänner auf ein Herrengedeck mit Bier, Korn und Mettbrötchen in der Kneipe. Wir Kinder bekamen Limo oder Cola. Das war ein wichtiger sozialer Treffpunkt. Heute, wo es kaum noch Kneipen gibt, ist der Frühschoppen fast in Vergessenheit geraten. Deshalb freue ich mich, dass ich ihn auf Zollverein mit dem Sonntalk #halbzwölf neu beleben konnte.
Sie haben #halbzwölf eigens für die Stiftung Zollverein entwickelt. Warum ist Zollverein ein guter Ort und eine gute Bühne für dieses Format?
Peter Großmann: Mit dem Welterbe Zollverein verbinden viele Menschen den Ruf der Hochkultur, der Standort lockt Millionen von Touristen aus aller Welt an. Letztlich aber gehört Zollverein als Zeche zur Identität des Ruhrgebiets. Da fand ich es vor sechs Jahren sehr reizvoll, dass die Stiftung Zollverein hier einen Ort für die Nahkultur, also für die Menschen im Revier sieht. Mit #halbzwölf erreichen wir ein Stammpublikum, praktisch aus der unmittelbaren Nachbarschaft mit rund 250 Besucherinnen und Besuchern. Bei besonderen Buhnengasten kommen natürlich auch schon mal deutlich mehr. Die Kabarettbühne in Halle 12 bietet selbst in Pandemiezeiten sehr gute räumliche Bedingungen für Nahe und Begegnungen zwischen den Künstlern, aber auch zwischen den Besucherinnen und Besuchern. Zudem kenne ich keine andere Bühne, wo das Publikum so aufmerksam, wach und interessiert ist.