Die Arbeiten von Rückriem tragen im Titel für gewöhnlich das Material, seine Bearbeitung und das Jahr der Entstehung. So auch das Werk „Castell“, welches ursprünglich „Österreichischer Granit, gespalten, 1992“ hieß. Rückriem hatte dafür einen Steinquader, welcher der Kantenlänge von acht Metern entsprach, in Form von 16 quadratischen Volumina aus dem österreichischen Steinbruch brechen lassen. Nachdem er die mittleren Steinquader entfernt hatte, wurden die übrigen senkrecht in zwei gleiche Hälften geteilt. Um den entstandenen Innenraum in der Skulptur begehbar zu machen, ließ er bei der Aufstellung der Skulptur vier Öffnungen, fügte somit nicht alles zu seiner ursprünglichen Form zusammen. Seinen heutigen Werktitel erhielt das „Castell“ erst bei der Aufstellung auf der Halde Zollverein im Jahr 1993.
Vier Öffnungen zwischen den massiven Steinblöcken gewähren den Besucherinnen und Besuchern Zutritt zur Mitte des Kunstwerks. Dort angekommen, eröffnet sich eine außergewöhnliche Perspektive: Die Höhe der Skulptur ermöglicht einen Ausblick auf die Umgebung aus ihrem Innenraum, sodass sich sowohl durch die Betrachtung von außen als auch aus dem Inneren heraus Bezüge zur Landschaft der Halde und zur Architektur der Zeche herstellen lassen.