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Über Zollverein
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Finnischer Granit, gespalten

1994

Von der Bedeutung der Kunst, des Menschen und der Natur

Es ist wahrscheinlich das am besten versteckteste Kunstwerk auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein: die Skulptur „Finnischer Granit, gespalten“ aus dem Jahr 1994 von dem Künstler Ulrich Rückriem (*1938), die ihren Platz auf dem höchsten Punkt der Halde gefunden hat.

Wie kann dieser nahezu perfekte rechtwinklige Raum in einen Naturstein durch einfaches Spalten der einzelnen Quader entstehen? Die Antwort liegt im Entstehungsprozess des Werks: Ein Block wurde senkrecht in mehrere Blöcke gespalten. Bei der erneuten Zusammenfügung aller Teile zum Ausgangsvolumen wurde dann durch das Weglassen eines Teils der rechtwinklige Raum geschaffen.

Finnischer Granit zeichnet sich durch die Besonderheit aus, bei der Spaltung ausgesprochen gerade Flächen zu erzeugen. Diese Eigenschaft nutzte Rückriem, um einen Rahmen bei einer Form zu schaffen, die er in seinem Formenkanon als „Bilderstock“ bezeichnet. Kurioserweise wird bei der Skulptur der Rahmen zum zentralen Thema. Üblicherweise trennt dieser die Kunst von der Umgebung. Bei Rückriem wird der Rahmen aber ein zentrales Gestaltungselement. Zudem verweist das Material des Natursteins und die Fundamentierung des Werks in den Boden auch auf die jüngere Geschichte des Ortes als renaturierter Bereich, den es zu erhalten gilt. Das Kunstwerk thematisiert also vor allem den menschlichen Eingriff in die Natur.

Ulrich Rückriem

Weitere Werke im Skulpturenwald auf Zollverein
Ulrich Rückriem

Castell

1992/1993

Ulrich Rückriem

Granit Bleu de Vire, gespalten und geschnitten I

1986

Ulrich Rückriem

Granit Bleu de Vire, gespalten und geschnitten II

1986

Ulrich Rückriem

Granit Rosa Porrino, gespalten

2011