Es ist die große Frage nach dem Warum, der Traudl Bünger auf der Spur ist. Deutschland ist frisch durch die Mauer geteilt, Bundeskanzler Konrad Adenauer will die BRD als verlässlichen internationalen Partner etablieren. Da flammt ein Konflikt auf, der die junge BRD emotionalisiert und in dem auch Traudl Büngers Vater tatkräftig mitmischt. Im Herbst 1962 fährt er mit Gesinnungsgenossen nach Italien. Ziel der Mission: Völkerrechtsverletzungen an „Volksdeutschen“ in Südtirol brandmarken. Das Mittel: Sprengstoff. Das Ergebnis: Ein Toter und zahlreiche Verletzte. Was hat ihren Vater im Alter von 27 Jahren zu dieser Tat verleitet? Was für ein Mensch war er? Traudl Büngers Recherchen führen sie in zahlreiche Archive und in drei Länder. Sie beginnt, mit Angehörigen über das damalige Geschehen zu sprechen.
Auf Zollverein ließ Traudl Bünger die Besucher:innen nicht nur tief in ihre eigene Familiengeschichte blicken; sie entführte das Publikum auch auf eine eindrucksvolle Reise in die Historie der Bundesrepublik, des Kalten Krieges und seiner Propagandaschlachten – und stellte im Anschluss die Frage zur Diskussion, was wir heute daraus lernen können.