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Sanierungsarbeiten auf Zollverein

Neues Ziegelpflaster für Schacht XII

Fertigstellung während des Lockdowns

Das Team der Standortentwicklung der Stiftung Zollverein hat die Gunst der Stunde genutzt und während des Lockdowns anstehende Sanierungsarbeiten ohne Beeinträchtigungen für die Besucherinnen und Besucher realisiert. Katja Reinmuth, Architektin und Projektleiterin, berichtet vom Baufortschritt auf Schacht XII.

Während der Lockdown vielen den Stillstand brachte, waren die Wochen für Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen der Standortentwicklung von intensiver Arbeit geprägt. Wie haben Sie diese Zeit empfunden?
Schacht XII ist das Kernstück des UNESCO-Welterbes Zollverein und zieht entsprechend viele Touristen an. Als sich abzeichnete, dass die Museen geschlossen und alle Führungen und Veranstaltungen abgesagt werden mussten, haben wir die Arbeiten – nach gemeinsamer Abstimmung von Bauherr, Planer und Garten- und Landschaftsbaufirma – in den zentralen Bereichen fortgeführt. Es konnte an unterschiedlichen Abschnitten parallel gearbeitet werden, was sonst nur bedingt möglich ist, um den „normalen“ Betrieb nicht gänzlich zu stören.

Frau Reinmuth, wie ist es Ihnen gelungen, so kurzfristig entsprechende Fachfirmen für die Arbeiten auf Zollverein zu gewinnen?
Die Arbeiten für die Ertüchtigung der Oberflächen  waren bereits ausgeschrieben und die entsprechende Galabau-Firma beauftragt. Die Firmen waren dankbar – auch bei anderen Bauvorhaben auf dem Welterbe- Areal – die Arbeiten nicht unterbrechen zu müssen. Teilweise sind den Unternehmen andere Aufträge weggebrochen oder diese haben sich verzögert. Diese Situation konnten wir nutzen und unsere Bautätigkeiten gezielt vorantreiben. Wir haben die Zeit ohne Besucherbetrieb sinnvoll genutzt. Es war also ein Gewinn für alle Beteiligten.

Was macht Sanierungen im laufenden Betrieb  so schwierig?
Die Bauarbeiten im Außenbereich erfolgen normalerweise in mehreren Abschnitten. Wir müssen uns hier sehr genau abstimmen, damit wir mit unseren Bautätigkeiten nicht den Führungen im Denkmalpfad ins  Gehege kommen, Veranstaltungen stören oder die Abläufe der Mieter auf dem Gelände durcheinanderbringen. Da ist sehr viel Koordination gefragt. Ein „geschlossenes“ Welterbe hat uns daher einerseits die Arbeit erleichtert, andererseits waren das ein paar sehr intensive Wochen, weil wir immer mehrere Abschnitte bearbeitet haben. Man muss flexibel sein und schnell auf Unvorhergesehenes reagieren. Zum Beispiel hätten die langen Lieferzeiten für die Pflasterklinker den Bauablauf unter normalen Umständen  extrem verzögert – die Steine werden noch von Hand gefertigt und wir hatten immerhin rund 80.000 Stück bestellt. Es konnte nun an anderer Stelle mit vorbereitenden Arbeiten weitergebaut werden. Auch konnte ein Abschnitt vorgezogen werden, da die Firma, welche die Natursteinpflasterarbeiten ausführte, Kapazitäten frei hatte. Wir haben hier kurzfristig entschieden, auch diesen Abschnitt zu bearbeiten. Die gute und vor allem konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten hat die Arbeiten in dieser Form vorangebracht.

Was ist denn konkret erneuert worden?
Es ging hier vor allem um die Ertüchtigung von Oberflächen. Auf der Hauptachse von Schacht XII sind zunächst die Klinkerpflaster der Durchwegung erneuert worden. Im Ehrenhof beispielsweise bestand die Umwegung aus einer wassergebundenen Decke. Diese haben wir entfernt, die Umwegung mit Klinkerpflaster instand gesetzt und damit wieder die ursprüngliche Situation hergestellt. Vor dem ehemaligen Kesselhaus haben wir den barrierefreien Zugang mit der Pflasterklinkerfläche geschaffen, um die Sichtachse Ehrenhof/ Kesselhaus nicht zu belasten. In den umliegenden Gebäuden wird dieser Zugang durch Stahlrampen  hergestellt. Ebenso wurden die Rasenflächen ertüchtigt, auch die Durchwegung mit Natursteinpflaster  wurde neu hergestellt.

Was sind die besonderen Herausforderungen,  wenn man Sanierungsarbeiten auf einem Welterbe durchführt?
Uns geht es darum, den Bestand zu erhalten. Der Denkmalschutz hat dabei den höchsten Stellenwert. Dabei müssen wir natürlich immer auch Aspekte wie Barrierefreiheit, Brandschutz und Verkehrssicherheit im Blick behalten. Jedes Bauvorhaben erfolgt in enger Abstimmung mit der Bezirksregierung Düsseldorf.

Nehmen wir zum Beispiel das neue Ziegelpflaster: Hier haben wir zunächst eine Musterfläche anlegen lassen. In Abstimmung mit dem Denkmalamt haben wir festgelegt, ob der Ziegel der Referenzfläche entspricht, hier wurde ebenfalls entschieden, ob die  Fugen hell oder dunkel ausgeführt werden. Erst nach der Abstimmung mit der Denkmalpflege wurde der Abschnitt entsprechend umgesetzt.

Wie geht der Umbau der ehemaligen Salzfabrik auf der Kokerei zum Zentral- und Schaudepot des Ruhr Museums voran?
Wir sind in der Endphase. Am Anfang hatten wir  einen erheblichen Mehraufwand bei der statischen Ertüchtigung, welche Zeitverzögerungen mit sich brachte. Während des Lockdowns konnten die noch auszuführenden Arbeiten ohne Verzögerungen ausgeführt werden, auch hier konnten wir die ruhige Zeit positiv nutzen. Die oberen Geschosse sind bereits fertiggestellt, im Erdgeschoss wird noch gearbeitet. Das Ruhr Museum kann schon bald einziehen.

Das Gespräch führte Heike Reinhold.